Urban Reef portrait of Pierre Oskam and Max Latour
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Urban Reef

Urban Reef bringt die Natur zurück in unsere Städte

Selbst in den grünsten Städten gibt es mehr Beton als Pflanzen. Pierre Oskam und Max Latour wollen diesen Zustand ändern. Mit ihren Urban Reefs schenken sie der Natur Raum zum Wachsen. Das innovative Projekt soll graue Städte in grüne Korallenriffe verwandeln.

Bring yourself, Max & Pierre will do the same

Urban Reef portrait of Pierre Oskam and Max Latour
Pierre Oskam, 31, ist Landschaftsarchitekt und Konzeptdesigner. Max Latour, 30, ist Computational Designer und Forscher. Gemeinsam haben sie Urban Reef gegründet. Das Unternehmen entwickelt Skulpturen, die die Natur zurück in unsere Städte bringen.

Ein Zuh­ause für Pflan­zen und Tiere

Der Name Urban Reef kommt nicht von ungefähr. Die städtischen Skulpturen sehen aus wie kleine Korallenriffe. Die labyrinthartigen Tunnel, Ecken und Nischen bieten ausreichend Platz für Pflanzen, Insekten und kleine Tiere. Das poröse Material saugt sich mit Regenwasser voll und versorgt die pflanzlichen und tierischen Bewohner mit Nährstoffen.

Die Idee zu den Urban Reefs kommt Pierre, während er in Portugal promoviert. „In und um Porto standen viele Gebäude leer. Die Pflanzen, die ich dort sah, haben sich ihren Platz zurückerobert. Die Stadt besitzt ihr eigenes Mikroklima. Ich habe mich gefragt, wie wir diesen Zustand nutzen können.“
Pierre Oskam of Urban Reef at work
„Wir nutzen Designtools, die auf natürlichen Prozessen basieren, um die Natur zurück in unsere Städte zu holen.“
Pierre Oskam & Max Latour

Grüne Oase

Die Idee lässt ihn nicht los. Als er einige Zeit später auf Max trifft, erzählt er ihm von seinen Beobachtungen. Zu dieser Zeit forscht Max an einer Möglichkeit, natürliche Phänomene in Algorithmen zu übersetzen, um diese als Designtools nutzen zu können. „Genau darin liegt die Synergie“, sagt Max. „Wir nutzen Designtools, die auf natürlichen Prozessen basieren, um die Natur zurück in unsere Städte zu holen.“ Max startet den Computer. Seine Entwürfe sind ebenso komplex wie die Natur selbst.

Mithilfe eines 3D-Druckers nehmen seine Skizzen Gestalt an. Die Ideenschmiede der beiden Designer befindet sich auf dem ehemaligen Werftgelände RDM in Rotterdam. Das Start-up hat sich eine kleine grüne Oase geschaffen, die ausreichend Platz für ihre Experimente bietet.

Aktuell wird an zwei verschiedenen Versionen des Urban Reefs gearbeitet. Die erste Variante besteht aus großen, korallenartigen Formen. Die Skulptur wird derzeit noch aus Ton gefertigt. „Ton ist ein sehr nachhaltiges Medium, hat jedoch den Nachteil, dass er gebrannt werden muss. Eine mögliche Alternative wäre Myzel.“, sagt Max, „Das natürliche Material besteht aus den fadenförmigen Zellen von Pilzen. Es lässt sich gut formen und bietet den perfekten Nährboden für Pflanzen.“ Die ersten Skulpturen können bereits in Stadtgärten und auf diversen Ausstellungen bewundert werden, zum Beispiel auf der Floriade in Almere oder im Rotterdamer Zoo Blijdorp.
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Urban Reef Pierre Oskam behind the computer

Die Natur ent­schei­det über unsere Zu­kunft

Die zweite Variante, an der Max und Pierre arbeiten, ist das Rain Reef. Die Skulptur ähnelt dem Urban Reef, kann jedoch zusätzlich an eine Regenrinne angeschlossen werden. Die poröse Oberfläche saugt sich mit Wasser voll und gibt die Feuchtigkeit gezielt an die Pflanzen weiter.

Wir fragen die beiden Tüftler, wann wir unser eigenes Reef im Gartencenter erwerben können. Pierre und Max erklären, dass der Verkauf noch nicht zur Debatte steht. Die Designer arbeiten an einer biodiversen Zukunft, in der Menschen, Pflanzen und Tiere nebeneinander koexistieren können. „Unser Fokus liegt nicht per se auf dem Produkt“, sagt Max, „sondern auf unserer Vision, die mithilfe der Skulpturen verwirklicht werden soll.“
Urban Reef testing in process
Urban Reef work