Die nachhaltige Küche der Niederlande
Herzhafte Eintöpfe, traditionelle Erbsensuppe, würziger Käse und tellergroße Pfannkuchen. Die niederländische Küche ist vielseitig, lecker und nicht zuletzt: nachhaltig! Neue Anbaumethoden und innovative Technologien reduzieren den ökologischen Fußabdruck vieler Lebensmittel. In den Niederlanden gehen Kulinarik und Umweltschutz Hand in Hand.
- Vertical Farming und In-vitro-Fleisch läuten die Zukunft der Ernährung ein.
- Egal ob gehobene Küche oder Imbiss: pflanzliche Optionen sind allgegenwärtig.
- Probiere das wohl nachhaltigste Getränk der Welt.
Mehr Nachhaltigkeit in der traditionellen Küche
Der erste und einfachste Schritt zu einer nachhaltigen und umweltbewussten Ernährung ist der Verzehr von regionalen und saisonalen Produkten. Lokal angebaute Lebensmittel haben eine deutlich bessere Ökobilanz als Lebensmittel, die einmal um die halbe Welt geschifft wurden. Durch den saisonalen Anbau von Obst und Gemüse kann zusätzlich Energie eingespart werden.
Im Laufe der Jahreszeiten verändert sich nicht nur die Landschaft, sondern auch das kulinarische Angebot: Genieße Limburger Spargel im Frühling, Grünkohl aus Nordholland im Winter oder süße Tomaten und knackige Gurken im Sommer. All diese Zutaten bilden die Grundlage der niederländischen Küche.
Innovative Anbaumethoden und Techniken eröffnen neue Möglichkeiten für die Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie. Bestes Beispiel: vertical farming. Immer mehr Restaurants servieren Kräuter und grünes Gemüse, das in sogenannten vertikalen Farmen in Amsterdam oder ’s-Hertogenbosch angebaut wurde. Der Anbau gilt als besonders ressourcenschonend und effizient. Ein weiterer Meilenstein ist das cultured meat. Schnell wachsende Start-ups wie Meatable aus Leiden und Mosa Meat aus Maastricht sind auf dem besten Weg, das sogenannte In-vitro-Fleisch, eine nachhaltige Alternative zu „normalem“ Fleisch, in die Supermarktregale zu bringen.
Green Haute Cuisine vs. Do it yourself
Niederländische Restaurants nehmen das Thema Nachhaltigkeit sehr ernst. Köche und Köchinnen im ganzen Land haben der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt. Regionale und saisonale Zutaten spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
Du möchtest schick essen gehen und gleichzeitig die Umwelt schonen? Kein Problem! In den Niederlanden gibt es einige Restaurants, die mit einem grünen Michelin-Stern ausgezeichnet sind. Lass dich kulinarisch verwöhnen und genieße abwechslungsreiche Gerichte aus regionalen und saisonalen Zutaten. Die grünen Sternerestaurants zeichnen sich durch ihre abfallfreie, zirkuläre und autarke Arbeitsweise aus.
Ein Essen im Sternerestaurant gönnt man sich natürlich nicht jeden Tag. Deutlich günstiger ist es, selbst den Kochlöffel zu schwingen. Leider ist die Auswahl der Zutaten im Supermarkt oft sehr unübersichtlich. Woher stammt das Gemüse? Und was hat gerade Saison? Unsere Lösung: Kaufe deine Lebensmittel direkt vom Bauernhof. Auf dem Online-Marktplatz Lekkerder findest du alle Hofläden in deiner Nähe. Lass dich beliefern oder erledige deinen Wocheneinkauf direkt vor Ort. Mit etwas Glück findest du sogar einen Pflückgarten, in dem du die Zutaten für dein Abendessen selbst ernten kannst!
Um voll und ganz in die niederländische Esskultur einzutauchen, darf eins nicht fehlen: Eine kulinarische Fahrradtour. Es gibt zahlreiche Food-Routen, die quer durchs ganze Land führen. Fahre vorbei an malerischen Feldern und idyllischen Bauernhöfen. Entdecke lokale Restaurants, Cafés, Pflückgärten, Hofläden und viele weitere Orte, an denen du lokale Köstlichkeiten probieren kannst. Wie wäre es z. B. mit einer Radtour durch die Veluwe, den Utrechtse Heuvelrug oder durch Twente? Auf los geht’s los!
Vegetarisch und vegan: mehr als pflanzlich
Pflanzliche Lebensmittel sind nicht nur lecker, sondern oft auch sehr nachhaltig. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Fleisch und Milchprodukte die Natur stärker belasten als der Anbau von Obst und Gemüse. Obwohl unsere Landesküche stark von Fleischgerichten geprägt ist, gibt es in den Niederlanden viele Restaurants mit einer (weitgehend) pflanzlichen Speisekarte. Immer mehr vegetarische und vegane Restaurants beweisen, dass man auch ohne Fleisch köstliche Gerichte auf den Teller zaubern kann.
Amsterdam zählst zu den veggie-freundlichsten Städten der Welt. Ein Viertel der Einwohner*innen gibt an, kein Fleisch zu essen oder ganz auf tierische Produkte zu verzichten. Die große Auswahl an vegetarischen und veganen Restaurants sorgt für Begeisterung. Egal ob Imbiss oder Spitzengastronomie – hier ist für alle etwas dabei!
Amsterdam ist jedoch nicht die einzige Stadt in den Niederlanden, die mit veganen Restaurants punktet. Auch in Arnheim und Eindhoven findest du angesagte Fine-Dining-Restaurants, die auf tierische Produkte verzichten. Das Angebot in Utrecht ist ebenfalls riesig. Besonders einfallsreich finden wir die „vegane Fahrradtour“, an der du zweimal die Woche teilnehmen kannst. Mit der App Happycow musst du nicht lange nach einem passenden Restaurant suchen. Mit nur einem Klick werden dir alle veganen und vegetarischen Locations in deiner Umgebung angezeigt.
Darf es etwas zu trinken sein?
Möchtest du ein typisch niederländisches Getränk probieren? Lokal produziert und von weltweit unübertroffener Qualität? Bitteschön! Hier hast du ein Glas Leitungswasser. Dank fortschrittlicher Reinigungs- und Transportsysteme kannst du das Wasser direkt aus dem Hahn trinken. An kaum einem Ort auf der Welt ist das Leitungswasser so sauber und hochwertig wie hier. Und nicht nur das: Es ist auch die nachhaltigste und günstigste Art, den Durst zu stillen.
Das niederländische Leitungswasser wird aus verschiedenen Quellen gewonnen. In einigen Fällen handelt es sich um dasselbe Grundwasser, das in Supermärkten als Quellwasser verkauft wird. Die Flüsse sowie das IJsselmeer spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Trinkwassergewinnung. In den Küstengebieten wird das Grundwasser auf ganz natürliche Weise durch die Dünen vorgereinigt.
Nachhaltig ist das Wasser jedoch nur, wenn es nicht in Einwegflaschen abgefüllt wird. Aus diesem Grund besitzen fast alle Niederländer*innen eine Dopper-Flasche oder eine andere wiederverwendbare Flasche, die sie immer dabei haben. Vielleicht sind dir schon die Wasserspender aufgefallen, die an vielen öffentlichen Orten zu finden sind. Hier kannst du deine Flasche kostenlos und so oft du willst auffüllen.
Abfall adé
So erfrischend das niederländische Leitungswasser auch ist, wünscht man sich doch manchmal ein Getränk mit etwas mehr Geschmack. Wie wäre es mit einem leckeren Saft? In den Niederlanden wachsen und gedeihen zahlreiche Obstsorten, die zu frischen Säften und Smoothies weiterverarbeitet werden. Auch hier spielt das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle.
Das Utrechter Unternehmen Thijs setzt ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Sie produzieren Saft aus aussortierten Früchten, die eigentlich in der Tonne gelandet wären. Auch der in Zaandam ansässige Eistee-Hersteller Wastea hat es sich zur Aufgabe gemacht, Abfall weitestgehend zu reduzieren. Ihre Flaschenetiketten werden u. a. aus getrockneten Traubenschalen hergestellt. Das Unternehmen De Roze Bunker handelt ebenfalls nach dem Zero-Waste-Prinzip. Sie nutzen Reststoffe von niederländischen Tulpenfeldern zur Herstellung ihres Limonadensirups. Mischt man den Sirup mit Leitungswasser erhält man ein schmackhaftes und vor allem nachhaltiges Getränk.
Wein aus den Niederlanden
Weinliebhaber*innen müssen ihren Wein nicht extra aus Frankreich oder anderen Ländern importieren. Stattdessen können sie einen guten Tropfen aus niederländischem Anbau genießen. Ja, richtig gelesen! Seit einigen Jahren gibt es in den Niederlanden wunderschöne Weinbauregionen.
Diese liegen vor allem in der Region Achterhoek und im übrigen Teil von Gelderland. Verschiedene Wein-Routen führen quer durch die malerische Landschaft der östlichen Provinz. Entdecke wunderschöne Weinberge und genieße ein köstliches Glas Wein, während hinter dir die Sonne untergeht. Lass das Auto also lieber in der Garage stehen und schwing dich aufs Fahrrad! Wir sind schließlich in den Niederlanden.