Nachhaltige Modemarken aus den Niederlanden
Die Niederlande sind bekannt für ihr Dutch Design. Unsere innovativen Entwürfe und Kreationen dienen seit Jahrhunderten als Inspirationsquelle für Menschen auf der ganzen Welt. Dutch Design steht für Ästhetik, Pragmatik und Experimentierfreude. Dieser lösungsorientierte Tatendrang ist auch in der Modebranche zu erkennen. Niederländische Modedesigner*innen geben ihr Bestes, die Industrie nachhaltiger zu gestalten. Sie sind fest entschlossen, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Neugierig geworden? Wir verraten dir, wer hinter den nachhaltigen Modemarken steckt!
Die Wurzeln der nachhaltigen Mode
In den Niederlanden gibt es zahlreiche Designer*innen, die sich der nachhaltigen Mode verschrieben haben. Sie denken schon bei der ersten Skizze darüber nach, wie ihre Kleidungsstücke später recycelt werden können. Sie nutzen 3D-Drucker, nachwachsende Rohstoffe und umweltfreundliche Verpackungen, um das Klima zu schonen. Wenn du dich für Sustainable Fashion interessierst, dann lohnt sich ein Besuch auf der Dutch Design Week in Eindhoven. Hier werden u. a. neue Bekleidungsstoffe vorgestellt, die z. B. aus Abfällen hergestellt wurden. Talentierte Modedesigner*innen präsentieren innovative Ideen und Strategien, wie man aus alter Kleidung neue Kollektionen erschaffen kann.
An dieser Stelle könnten wir Dutzende Marken aufzählen, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Modeindustrie einsetzen. Dass das Thema Sustainable Fashion in einem kleinen Land wie den Niederlanden eine so große Rolle spielt, ist keine Überraschung. Unsere Textil- und Modegeschichte reicht zurück bis ins 17. Jahrhundert. Die sogenannte Dutch Era (früher bekannt als das Goldene Zeitalter) hat den Weg für heutige Modedesigner*innen geebnet!
Recyclebare Jeans - kompliziert, aber nicht unmöglich
Es erfordert viel Ausdauer, Mut und Grips, um den modernen Modebetrieb auf Kreislaufwirtschaft umzustellen. Neue Denk- und Herangehensweisen sind notwendig, um alte Muster aufzubrechen. Die Rotterdamer Modedesignerin Joline Jolink denkt bereits in der Entwurfsphase darüber nach, wie man das Kleidungsstück am besten recyceln könnte. „Der Verzicht auf Nieten und Etiketten sorgt dafür, dass sich die Jeans mühelos zu einem neuen Stoff verarbeiten lässt“, sagt die Designerin. Anstelle eines eingenähten Labels aus Stoff, Leder oder Plastik verwendet sie lieber gestickte Etiketten. Was so einfach klingt, bedarf manchmal viel Erklärung und Überzeugungskraft. Die allermeisten Jeans bestehen nach wie vor aus einem Materialmix, was den Recyclingprozess deutlich erschwert.
Verschlissene Kleidung? Nein, das ist Geschichte!
Wir beginnen unsere Reise durch die niederländische Modelandschaft bei Hul le Kes in Arnheim. Das nachhaltige Label verwendet für seine gesamte Kollektion alte und recycelte Stoffe: ein Kleid aus alter Bettwäsche, eine Hose aus altem Leinenstoff und eine Jacke aus upcycled wool. Modedesigner Sjaak Hullekes sagt: „Wir betrachten Kleidung und Textilien auf die gleiche Weise, wie man Vintage-Artikeln, Antiquitäten und Kunst betrachtet. Wir sehen nicht den Verfall der Textilien, sondern die Geschichte, die hinter jedem einzelnen Teil steht. Diese Geschichte wollen wir weitererzählen, indem wir den Kleidungsstücken eine zweite Chance geben.“
Dass Hul le Kes ausgerechnet in Arnheim ansässig ist, ist kein Zufall. Die Stadt gilt als Brutstätte für junge Modetalente. Hier findet jedes Jahr im Juni das Fashion + Design Festival statt (früher Modebiënnale). Natürlich gibt es noch viele weitere Fashion-Hotspots und Events in den Niederlanden, doch wenn du dich für nachhaltige Mode interessierst, ist Arnheim der Place to be!
Fruchtleder und weitere Innovationen
Um zirkuläre Mode herstellen zu können, bedarf es moderner Produktionstechniken und Materialien. Die Rede ist von 3D-gedruckten Stoffen, Stoffen aus recycelten Materialien und Stoffen aus Algen oder Früchten. Es gibt sogar einen Stoff, der aus Solarzellen besteht. Was klingt wie aus einem Science-Fiction-Film, wird langsam aber sicher Realität. Willkommen in der Zukunft!
Rotterdam gilt als Vorreiter in Sachen Sustainable Fashion. In der niederländischen Hafenmetropole arbeitet das Designerduo Koen Meerkerk und Hugo de Boon an dem Material der Zukunft: Fruitleather. Richtig gelesen! Leder aus echten Früchten. Die Modemacher retten Mangos vor der Tonne und verarbeiten sie zu einem lederähnlichen Material, das für Schuhe, Kleidung, Taschen und vieles mehr genutzt werden kann. Mit ihrer nachhaltigen und tierfreundlichen Lederalternative wollen sie der Lederindustrie die Stirn bieten und zeigen, welchen Nutzen unsere Abfälle haben können.
Tech-Fashion statt Fast-Fashion
Wenn du wissen willst, wie neue Technologien die Mode der Zukunft beeinflussen, dann bist du in Eindhoven an der richtigen Adresse. Hier kannst du unsere Tech-Fashion-Designer*innen kennenlernen, die mit ihren innovativen Ideen die Modewelt auf den Kopf stellen. Die Künstlerin Jalila Essaïdi experimentiert mit einem neuen Material aus Kuhmist (kein Scherz!). Ihre Kollegin Pauline van Dongen hat einen Solarzellen-Stoff (Zonnestof) entwickelt, durch dessen Einsatz grüne Energie gewonnen werden kann. Und nicht zuletzt Ellen Albers, die mit ihrer Plattform New Order of Fashion einen Treffpunkt für neue Modetalente geschaffen hat.
In Eindhoven spielt das Thema Nachhaltigkeit eine übergeordnete Rolle. Das sieht und spürt man an jeder Ecke. Ein Besuch lohnt sich eigentlich zu jeder Jahreszeit, doch im Oktober hat die Stadt besonders viel zu bieten. Dann findet nämlich die Dutch Design Week statt! Das größte Design-Event in Nordeuropa lockt jährlich mehr als 2.600 Designer*innen und 350.000 Besucher*innen in die Designstadt Eindhoven. An über 110 Orten finden spannende Ausstellungen, Workshops und Lesungen statt. Neben Interieur- und Produktdesign spielt auch das Thema Mode eine wichtige Rolle auf der Dutch Design Week. Passionierte Fashion Lover dürfen sich auf zahlreiche Modeinnovationen und spektakuläre Kollektionen freuen. Unser Tipp: Sichere dir rechtzeitig ein Ticket!
Das TextielLab Tilburg setzt neue Maßstäbe
Wenn du schon in der Provinz Nordbrabant bist, dann lohnt sich ein Abstecher nach Tilburg. Von Eindhoven aus erreichst du die Textilhauptstadt in nur 20 Minuten mit dem Zug. Im städtischen TextielMuseum erwartet dich das sogenannte TextielLab. Hier kannst du einem nachhaltigen Textilhersteller über die Schulter schauen und spannende Techniken kennenlernen. Wie man webt, stickt und strickt, dürfte wohl allen klar sein. Doch was ist mit den Begriffen Tuften, Posament, Laserschneiden und 3D-Druck gemeint? Besuche das TextielLab in Tilburg und finde es heraus! Dieser Ort ist ein absolutes Muss für alle Modefans, Fachleute und Studierende.
Ein neues Outfit aus recycelten Stoffen
Ein wichtiger Aspekt der zirkulären Mode, auf den wir noch nicht genauer eingegangen sind, ist das Recycling. Wusstest du, dass derzeit nur 1% aller Kleidungsstücke recycelt wird? Das ist sehr wenig, wenn man bedenkt, wie viel Kleidung jedes Jahr im Müll landet! Zum Glück gibt es viele niederländische Designer*innen, die ihr ganzes Herzblut in die Lösung dieses Problems stecken. Das Modelabel LOOP.A LIFE stellt nachhaltige Pullover und Strickjacken aus recyceltem Garn her. Auch die Marke MUD Jeans aus Amsterdam folgt den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft, indem sie alte Hosen sammeln und zu neuem Jeansstoff verarbeiten. Außerdem haben sie ein Leasing-Modell für Jeans ins Leben gerufen. Pauline van Dongen ist eine echte Pionierin in Sachen Sustainable Fashion. Die Designerin hat einen nachhaltigen Rucksack aus Solarzellen-Stoff entwickelt. Last but not least setzt sich auch die Jeansmarke Kings of Indigo dafür ein, dass nachhaltige und kreislauforientierte Mode zum Mainstream wird. All das geschieht in den Niederlanden!