Ein Stück Weltgeschichte in Doorn
Bring yourself, Jeroen will do the same
Jeroen Simonis ist 43 Jahre alt. Er arbeitet als Hausmeister und Museumsmitarbeiter bei Huis Doorn.Jeroen Simonis
Huis Doorn ist die ehemalige Residenz des deutschen Kaisers Wilhelm II. Das Anwesen liegt am Rande der niederländischen Stadt Doorn in der Gemeinde Utrechtse Heuvelrug. Nach seiner Flucht ließ Kaiser Wilhelm seine Möbel und Habseligkeiten mit dem Zug in die Niederlande befördern. Bis heute lagern zahlreiche Besitztümer des Kaisers in den Gemächern von Huis Doorn, darunter Spiegel, Schränke und Tische aus seinen deutschen Schlössern. Ein Besuch in dem Museum gleicht einer Reise durch die Zeit.
Wie vor 100 Jahren
Das Besondere an Huis Doorn ist, dass ein Großteil der ehemaligen Kaiserresidenz in ihrem Originalzustand erhalten geblieben ist. Nach Wilhelms Tod im Jahr 1941 wurde das Anwesen in ein Museum umgestaltet. Es ist, als wäre eine gigantische Glasglocke über das Haus gestülpt worden. Die Kulisse könnte authentischer kaum sein. Das Museum gewährt einen Einblick in das Leben des deutschen Kaisers. Dank zahlreicher Quellen und Fotos haben wir die Möglichkeit, seinen Lebensstil so authentisch wie möglich nachzustellen. Dazu gehören auch gewöhnliche Alltagsgegenstände wie seine Hausschuhe, Wattestäbchen, Zigarren, Briefpapier, seine Brille und die Zeitung auf dem Tisch.
Es ist mir eine Ehre, Huis Doorn und seine Geschichten für die kommenden Generationen zu bewahren.
Des Kaisers Personal
Mein Schlüsselbund verschafft mir Zugang zu allen Räumen und Gemächern von Huis Doorn. Das ehemalige Zuhause des Kaisers ist mein eigenes Zuhause geworden. Als Hausmeister wohne ich im Torbau des Anwesens, wo auch schon vor 100 Jahren die Gutsverwalter lebten. Ich frage mich oft, wie es gewesen sein muss, für den Kaiser zu arbeiten. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, bieten wir spezielle Führungen an, die den Arbeitsalltag des Hauspersonals rekonstruieren. Wir führen unsere Besucher in die Küche, in die Waschküche und über die Dienstbotentreppe hinauf zum Dachboden, wo sich die Diensträume befanden.
Auch in der heutigen Zeit sind Schlösser, Burgen und Landhäuser auf die Mitarbeit ihrer Angestellten angewiesen. Auf Schloss Loevestein, Schloss Muiderslot, Schloss Amerongen und Schloss Zuylen arbeiten neben den Hausmeistern Hunderte freiwillige Helfer. Sie geben Führungen, kümmern sich um die luxuriöse Inneneinrichtung, putzen die Möbel und Böden, polieren das Tafelsilber und bewässern die Rosengärten.
Alles im Griff
Der Beruf eines Hausmeisters sollte nicht unterschätzt werden. Vor allem hier, auf Huis Doorn, fallen viele herausfordernde Aufgaben an. Ich bin für die Instandhaltung und die Sicherheit zuständig, für das Öffnen und Schließen der Türen und die Koordination der freiwilligen Helfer. Wir haben nur fünf festangestellte Mitarbeiter und fast 200 Freiwillige, die wertvolle Arbeit leisten. Manchmal springe ich als Guide ein und erzähle den Besuchern spannende Geschichten. Wenn etwas schiefläuft, dann kümmere ich mich um die Behebung des Problems. Ich bin dafür verantwortlich, dass jeder Tag reibungslos abläuft. Es ist ein großartiger Job, der viel Abwechslung bietet. Und es ist mir eine Ehre, Huis Doorn und seine Geschichten für die kommenden Generationen zu bewahren.